Das Stück von Markus Manfred Jung
setzt sich mit dem Alltag und den Problemen der Hotzenwälder
Bevölkerung zu Anfang des 18. Jahrhunderts auseinander.
Im Mittelpunkt des Dramas steht das Schicksal
der Familie Albiez aus Buch und den Menschen ihres Umfeldes.
Hans Fridolin Albiez der Hofherr ist in jener Zeit unter dem Namen
"Salpetererhans" bekannt und berühmt.
Die Bestrebungen des Klosters St.
Blasien, die Grafschaft Hauenstein zu einem Untertanenstaat zu machen,
ist in vollem Gange.
Trotz des Freibriefes des letzten Grafen von Hauenstein, mit dem
er seine Untertanen von Leibeigenschaft und Frondienst freigesprochen
hat, eignet sich das Kloster diese Ländereien an und erklärt
die Bevölkerung zu seinen Leibeigenen.
Diesen Auswüchsen der Leibeigenschaft und den Ansprüchen
des Klosters widersetzt sich die Bevölkerung verzweifelt, da
das Leben auch so schon schwer genug ist.
Die Salpeterer, wie sie wegen ihrer Tätigkeit als Salpetersieder
genannt werden, gehen dafür buchstäblich bis nach Wien,
um einen Gnadenbrief vom Kaiser zu bekommen, der den Freibrief des
Grafen Hans bestätigt und dem Kloster St. Blasien das Recht
auf das Land endgültig abspricht.
Der "Salpetererhans", ebenso wie seine Mitstreiter, mit
der Notlage der Bevölkerung aus eigener Erfahrung bestens vertraut,
kämpft mit den anderen Salpeterern und geht persönlich
nach Wien um beim Kaiser vorzusprechen und für die Freiheit
seines Volkes einzutreten.
Der von Österreich eingesetzte Waldvogt
Beck von und zu Willmendingen reitet zu dieser Zeit zum Visitieren
und Inspizieren mit seiner Tochter Gertrud durch das Hauensteiner
Land in das Dorf Buch, in der Einung Birndorf. Sie treffen dort
auf Marie-Urs, die Tochter des legendären "Salpetererhans".
Diese spricht von den alten Rechten, und warum sich die Bauern gegen
die vorderöstereichische Regierung, wie auch gegen das "Hure-Chloster"
Sankt Blasien, so vehement auflehnen.
Auf dieser Inspektion lernt Gertrud Fridolin den Sohn von Hans Fridolin
Albiez, dem "Salpetererhans", kennen und schätzen.
Der "Salpetererhans" kehrt
schließlich mit dem ersehnten Gnadenbrief aus Wien zurück.
Dies hat sich schnell herumgesprochen
und alle seine Freunde haben sich versammelt, Josef Tröndlin
"Redmann und Einungsmeister" aus Unteralpfen, Johann Fridolin
Gerspach "de Hans-Fridli" aus Bergalingen, Josef Eckert
"de Salzmaa" aus Herrischried, Johannes Marder aus Eschbach,
Johannes Wasmer "de Gaudihans" aus Segeten, Konrad Binkert
aus Dogern, Josef Mayer "s' Glasmännli", Blasius
Hottinger "de Spielmaa" aus Niedergebisbach und Michel
Tröndle "de Schwarzmichel". Sie sind gespannt auf
den Inhalt des Gnadenbriefs und hoffen auf die baldige Befreiung
vom Frondienst für das Kloster.
Der Redmann und Einungsmeister Josef Tröndlin, öffnet
den Brief und liest: "Wir tun hiermit kund und zu wissen
"
Doch der ersehnte Freispruch durch den Kaiser bleibt aus. Der Brief
enthält lediglich die Aufforderung in Freiburg bei den zuständigen
Behörden vorzusprechen und ein Verbot jemals wieder in Wien
am Kaiserhof wegen dieser Angelegenheit vorzusprechen.
Entsetzen aber auch Hohn gegenüber
dem Salpetererhans, der sich hat betrügen lassen, greifen in
der Gruppe der Anwesenden um sich und die Gruppe beginnt auseinanderzubrechen.
Einige der Salpeterer wollen nach diesem Fehlschlag mir offener
Gewalt vorgehen andere wollen sich in das scheinbar nicht abwendbare
Schicksal einfach ergeben und das Beste daraus machen.
Schließlich stört der Steuereintreiber vom Kloster die
Versammlung der Salpeterer mit seinen Forderungen.
Der Freiheitskampf der Bauern auf dem
Wald beherrscht in jenen Jahren das Leben der Menschen. Selbst die
Kinder bleiben davon nicht verschont. In Ihrem Spiel "Salpeterer
gegen die Ruhigen" spiegeln sich die Wirren jener Zeit wieder.
Um Ruhe zu schaffen besucht der Waldvogt
überraschend Hans Fridolin Albiez. Er versucht den Freiheitskämpfer
zu Ruhe und Vernunft zu überreden und stellt klar, dass es
einen Gnadenbrief nicht geben werde. Der "Salpetererhans"
sagt dem Waldvogt, dass es dann auch keinen Frieden geben wird.
Gertrud hat ihren Vater begleitet und so treffen sich Fridolin und
sie ein zweites Mal.
Trotz des Versammlungsverbotes kommen
die Salpeterer wieder im Geheimen zusammen.
Sie sind sich im weiteren Vorgehen nicht einig. Die Radikalen scharen
sich um den Gaudihans, die Ruhigen stehen hinter Josef Tröndlin
dem Müller und Einungsmeister aus Unteralpfen. Die einen wollen,
nun, da es offenbar keine Freiheit geben soll, den offenen Krieg,
die anderen wollen sich den klösterlichen Forderungen beugen,
um die Not nicht noch größer zu machen.
Während der Versammlung
taucht zur Überraschung Aller der Steuereintreiber wieder auf.
Er hat zur Verstärkung Soldaten bei sich und will die Aufrührer
aber in erster Linie den "Salpetererhans" in Haft nehmen.
Doch Hans Fridolin Albiez lässt
sich nicht verhaften.
Nach einem kurzen Kampf lässt er die Soldaten unbewaffnet davonjagen
und geht mit dem Steuereintreiber als "Geisel" freiwillig
aber ungebunden nach Freiburg.
Dort will er bei den zuständigen Stellen auf die Probleme und
die Not der Waldbewohner aufmerksam machen.
Doch der Salpetererhans kehrt aus Freiburg
niemals zurück.
Sofort nach seiner Ankunft dort wird er gefangengesetzt und trotz
der Bemühungen der Salpeterer kommt er nie mehr frei.
Er stirbt in Gefangenschaft im "Roten Bären" zu Freiburg,
seine Anhänger sind sich sicher, dass er vergiftet wurde.
Der Kampf der Salpeterer, der schon vor
dem Tod des Salpetererhans unter keinem guten Stern stand, findet
kein gutes Ende.
Viele seiner Mitstreiter finden in den
Aufständen und deren Niederschlag den Tod - am Galgen, durch
das Schwert, im Kampf oder in Gefangenschaft.
Wer überlebt und sich den Anordnungen
der Obrigen noch immer nicht beugt wird schließlich in Banat
nach Ungarn geschickt. Ganze Familien werden mit Karren und wenigen
Habseligkeiten in die Verbannung abgeschoben.